Dr. med. Marco Niesche

LEISTUNGEN

Schwerpunkt Schmerz

Schmerz – die Mitbehandlung:

Arthroseerkrankung der kleinen Wirbelgelenke (Spondylarthrose):

Ein Verschleiß der Bandscheibe mit Höhenverlust und Gefügelockerung des Bandscheibenfachs bewirkt eine Veränderung der Stabilität des Bewegungssegmentes aus 2 Wirbelkörpern und der verbindenden Bandscheibe. Im Bereich der Facettengelenke führen diese veränderten Kräfte zu sekundären Fehlstellungen und Überbelastung. Es kommt zur Abnutzung und Arthrose der Gelenke mit Gelenkspaltverschmälerung, Reizung der Gelenkkapsel und Anbau von Knochensubstanz (Osteophyten) an den Kanten der Wirbelgelenke. Dies wird als Spondylarthrose bezeichnet. Sie kann in allen Wirbelsäulensegmenten auftreten, häuft sich aber in den Bereichen starker mechanischer Belastung – also in der Hals- und Lendenwirbelsäule.

Schmerzsyndrome im Bereich von Facetten- und Iliosakralgelenken:

Durch die Instabilität im Bewegungssegment wird der Bandapparat gedehnt, es kommt zu myofaszialen Schmerzen durch Reizung der Band- und Muskelansätze. In der Rückenmuskulatur zeigt sich ein schmerzhafter Hartspann mit lokaler Verhärtung der Muskulatur. Die Arthrose der Wirbelgelenke ist somit ein Auslöser für schmerzhafte Bewegungseinschränkung und Blockierungen. 

Chronischer Rückenschmerz
(Verschleiß / Failed back surgery syndrome – FBSS):

Ein ‚chronischer Rückenschmerz‘ liegt vor, wenn schmerzhafte Beschwerden über einen Zeitraum von insgesamt mehr als zwölf Wochen bestehen. Nicht immer lassen sich dabei eindeutige organische Ursache für die Schmerzen ausmachen – es handelt sich um ’nicht-spezifische Schmerzen‘. Oftmals werden beispielsweise mithilfe von bildgebenden Verfahren vermeintlich auslösende organische Ursachen gefunden.  Deren Behebung führt jedoch nicht immer zu einem Nachlassen aller bestehenden Schmerzen. Nach operativen Eingriffen im Bereich der Wirbelsäule können Teile der Gesamtbeschwerden zurückbleiben. Insbesondere Rückenschmerzen als solche, welche auf der Grundlage des oben beschriebenen Verschleißes entstehen, lassen sich chirurgisch kaum zufriedenstellend therapieren. Bei chronischen Rückenschmerzen kommt deswegen der frühzeitigen Therapie des Schmerzes eine besondere Bedeutung zu. Seelische oder berufliche Probleme können zu dauerhaften Kreuzschmerzen führen und müssen deshalb unbedingt Berücksichtigung in der Diagnostik und Therapie finden. Als besonders effektiv gelten multimodale Behandlungskonzepte, die unterschiedliche Maßnahmen aus verschiedenen Fachrichtungen kombinieren.

Konservative Schmerztherapie:

Rückenschmerzen treten sehr häufig auf. Mehr als achtzig Prozent der Menschen in unserer Gesellschaft haben mindestens einmal im Leben einen akuten Rückenschmerz (Hexenschuss). Die Beschwerden kommen dabei zumeist rasch und heftig, verschwinden jedoch in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle im Laufe von wenigen Wochen wieder vollständig. 

Die bestehenden Schmerzen können mit Schmerzmedikamenten, Krankengymnastik und physikalischen Anwendungen behandelt werden. Bei neu aufgetretenen und anhaltenden Rückenschmerzen über 3 Monate hinweg ohne Grunderkrankung, die die Beschwerden erklärt, sollte einen Arzt aufgesucht werden. Ansprechpartner ist zunächst der Hausarzt, der die Behandlungsoptionen mit dem Betroffenen bespricht und eine Therapie durchführen kann. Wenn weitere Maßnahmen notwendig bzw. sinnvoll sind, kann der Hausarzt die Behandlung durch einen spezialisierten Facharzt und/oder Schmerztherapeuten in die Wege leiten.

Invasive Schmerztherapie:

Eine gezielte Gabe von schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten an die kleinen Wirbelgelenke kann zu einer Schmerzreduktion verhelfen (Facettenblockade). Nachfolgend kann eine Verödung dieser Facettengelenke durch Kälte, Hitze oder Injektion alkoholischer Lösung gezielt für eine längerfristige Verbesserung sorgen.

Chronischer Nervenschmerz
(Neuropathie / Neuralgie):

Nervenschmerzen – sogenannte neuropathische Schmerzen – entstehen durch die Schädigung von somatosensorischen Nervenstrukturen, den ‚Gefühlsfasern‘ unseres Nervensystems. Im Gegensatz zu allen anderen Schmerzarten entsteht der Schmerz hier nicht an den Nervenenden der Schmerzfasern im Gewebe des Körpers, sondern im Verlauf der geschädigten Schmerzbahn selbst. Diese Schädigungen können mit der Zeit irreversibel werden und zu chronischen Schmerzen führen. Nervenschmerzen werden häufig als intensive Schmerzen mit unangenehmem, scharfem Charakter (Brennen, Stechen, Kribbeln) wahrgenommen. Sie treten vermehrt in Ruhesituationen auf. Häufig entwickelt sich eine Überempfindlichkeit gegenüber Berührungen und anderen äußeren Reizen (z.B. Kälte, Hitze, Druck). In der Realität entsteht jedoch häufig ein Mischbild von neuropathischem und dem physiologischen, dem sog. nozizeptiven Schmerz – man bezeichnet diesen als ‚Mixed pain‘. Wie alle chronischen Schmerzen können die neuropathischen Schmerzen darüber hinaus zu Ängsten und seelischer Belastung führen.

Neuromodulation
(Rückenmark-, Nerven- und Feldstimulation):

Als Neuromodulation beschreibt man interventionelle Verfahren zur Behandlung solcher Schmerzphänomene. Dabei steht der neuropathische Schmerz als Ziel der Behandlung im Vordergrund. Ansatzpunkt ist dabei das Nervensystem als Leitungs- und Verarbeitungsorgan des Schmerzes. Man unterscheidet zwischen elektrischer und pharmakologischer Neuromodulation. Bei letztgenannter erfolgt eine kontinuierliche oder bedarfsgesteuerte Medikamentengabe in das Nervenwasser (Liquor) über ein fest implantiertes, auffüllbares Reservoir (Pumpe). Bei der elektrischen Neuromodulation, der sogenannten Neurostimulation unterscheidet man anhand des Zielortes der Stimulation. Intrakranielle Stimulationen (Tiefe Hirnstimulation) dienen u.a. der Behandlung von degenerativen Nervensystemerkrankungen (z.B. Parkinson-Krankheit) und werden nur bei komplexen Indikationen zur Schmerztherapie eingesetzt. Bei der peripheren Nervenstimulation bzw. der Feldstimulation werden kleine, umschriebene Schmerzareale therapiert. Bei der häufigsten Form der Neurostimulation, der rückenmarksnahen Schmerzstimulation (SCS), erfolgt eine Beeinflussung des Rückenmarkes als Schmerzleitungsorgan zur Linderung von Schmerzen im Bereich der Extremitäten (Arme/Schultern/Beine/Gesäß) und auch des Rückens bzw. der Wirbelsäule selbst.